Nachdem ich mit Euch vor einigen Monaten bereits über Gleispläne, Oberleitungen und weitere Italienprojekte aus der Bahntechnik gesprochen habe, werde ich heute etwas über den aktuellen Stand unserer Bahnsignale zum Besten geben.
Gerhard Dauscher hat aus Sicht des Modellbaus den Signalplan fertig gestellt. Hier ein Ausschnitt ->
Generell hören sich Signale recht unspektakulär und simpel an. Ein paar bunte Lichter ähnlich wie bei einer Ampel, die dem Zugführer die Info geben, wann er wo und wie fahren darf. Wenn es denn nur so einfach wäre…
Die erste Herausforderung, vor der wir stehen, sind per se die italienischen Bahnsignale. Diese unterscheiden sich nämlich grundlegend von deutschen Bahnsignalen. Ein Beispiel: In Deutschland steht ein grün-gelbes Lichtsignal für „langsam fahren“. Hierfür gibt es in Italien das – für einen Deutschen völlig unverständliche – Signal grün-rot. Auch gibt es in Italien einzelne Lampen an den Signalen, die in unterschiedlichen Farben leuchten. In Deutschland gibt es meist eine rote, gelbe oder grüne Lampe. Auch unterscheiden sich die italienischen Bahnsignale in den jeweiligen Distrikten. Somit ist es erst einmal unsere Aufgabe, die vielen Signale zu dokumentieren und für unsere Anlage zu vereinheitlichen.
Wenn wir so weit sind, müssen wir, wie in unseren anderen Abschnitten auch, die Steuerung der Signale über unsere Rechner ermöglichen. Die Information vom Rechner, welches Signal gegeben werden soll, wird über einen Decoder für das Signal entschlüsselt.
Der Decoder ist im Bild zu sehen ->
Für jedes Signal ist ein Bitmuster mit Kombinationen aus den Zahlen 0 und 1 im Rechner festgelegt. Pro Decoder können über 8 Adressen maximal 4 Signale eingerichtet werden. Dies können einfache Signale, wie eine grüne Lampe, sein oder recht komplexe, wie mehrere Lichter mit unterschiedlichen Farbkombinationen, blinkende Lampen oder Farbwechsel. Da die italienischen Signale zum großen Teil komplexer sind als die deutschen und somit mehr Zugänge pro Signal benötigt werden, rechnen wir im Schnitt mit 3 Signalen pro Decoder. Grob geschätzt werden im Italien-Abschnitt 120 Signale platziert, welche entsprechend auf 60-70 Decoder verteilt werden. Wie Ihr seht, gibt es allein im Softwarebereich viel zu tun.
Aber auch die Hardware muss angepasst werden. Anbieter für italienische Signale zu finden, ist nicht ganz einfach. Natürlich kämpfen wir zum einen mit dem Sprachproblem, da wir nur von italienischen Anbietern beziehen können. Das ist aber eher das kleinere Problem. Bei deutschen Signalen haben wir es mit einer standardmäßigen Spannung zu tun. Diese ist eine andere, als bei italienischen Signalen. Somit kann es z.B. passieren, dass die Lampen zu hell leuchten und das Signal nicht naturgetreu aussieht. Für uns bedeutet dies, dass wir den Widerstand im Signal anpassen müssen.
Eine weitere Aufgabe liegt darin, dass wir zwischen Decoder und Signal eine Übergabeplatine einbauen. Der Einbau ist einerseits recht aufwendig. Allerdings erleichtert es uns den Austausch des Signals, wenn dieses defekt ist.
Soviel zu unseren Signalen. Was sich anfangs recht simpel anhört, beschert uns derzeit etwa 2 Monate Arbeit. Der Aufwand wird sich lohnen und Ihr werdet eine originalgetreue Signalschaltung im Italien-Abschnitt erleben. Und wehe uns fragt jemand: „Warum ist das Signal denn rot und grün? Da weiß der Zugführer doch gar nicht, ob er jetzt fahren oder halten soll!“
Was Ihr im Italien-Abschnitt macht ist unglaublich… Super! Mach weiter so!
Die Lampen der italienischen Signale haben ja auch nur drei Farben: rot, gelb oder grün. Natürlich in unterschiedlichen Kombinationen…
Heutzutage haben die Signale überall in Italien den gleichen Aspekt (ausgenommen U-Bahn- und Tram-Signale).
Hoffentlich sind die Sprachprobleme mit den italienischen Hersteller nicht zu groß, damit Ihr das richtige Material kriegt ;-) (Wenn ich irgendwie helfen kann…)
Liebe Grüße aus Italien,
Fabio
Hallo Fabio,
lieben Dank für Deine Nachricht und Dein Angebot zu helfen!
Liebes Miwula Team,
der Zugführer ist der Mitarbeiter, der die Verantwortung für die Sicherheit und ordnungsgemäße Abwicklung einer Zugfahrt trägt. Gefahren wird der Zug vom Lok- bzw. Triebfahrzeugführer. Er ist derjenige der die Signale an der Strecke zu beachten hat.
Liebe Grüße
Jörg
Wenn ihr Euch die Qdecoder Lichtsignaldecoder angeschaut hättet, hättet ihr all die Probleme nicht, die mit dem veralteten Littfinski Decoder entstehen!
Hallo Bruno, vielen Dank für Deinen Kommentar und den Input! Ich bin immer völlig erstaunt, von wie vielen Seiten Joachim und seine Jungs Problemstellungen betrachten. Ich bin mir sicher, dass Qdecoder auch berücksichtigt wurden. Wenn man sich jedoch für ein neues System entscheidet, zieht das natürlich einige weitere Änderungen und Überlegungen nach sich. Du kannst mir glauben, dass bestimmt alle Möglichkeiten ausreichend diskutiert wurden.
Hallo Maria-Theresa,
ich finde ausgesprochen gut, was Ihr in Hamburg zaubert und habe enorme Hochachtung vor den nahezu perfekten Arbeiten.
Ich verstehe auch, dass neue Systeme immer ausführlich diskutiert werden, bevor man sie sich ansieht oder sie gar einsetzt. Über Qdecoder ist aber mit Sicherheit nur diskutiert worden. Angesehen wurden sie höchstens anonym. Mit uns als Entwicklungsteam ist jedenfalls noch kein Kontakt zu Stande gekommen. Gern komme ich mal vorbei und stelle die Möglichkeiten vor (und lasse auch mal einen zum Probieren da) …
Viele Grüße aus Dresden!
Thomas
Hallo Thomas, vielen Dank für Dein Angebot. Zufällig weiss ich, dass meine Kollegen in Nürnberg auf der Messe bei Euch am Stand waren und ausführlich über Qdecoder gesprochen haben. Also die Auseinandersetzung hat nicht nur anonym stattgefunden. Ich leite Deinen Kommentar aber trotzdem gerne noch einmal weiter. So kann sich Joachim bei Bedarf noch einmal bei Dir melden. Vielen Dank und Grüße von Hamburg nach Dresden.